Rezension // Dunkelgrün fast schwarz von Mareike Fallwickl

Jeder schreit förmlich: Lese dieses Buch! Und ich dachte mir: Wie kann ein Buch, aus einem mir bisher unbekannten Verlag von einer mir unbekannten Autorin, für derartiges Furore sorgen? Ich konnte dem Hype dann doch nicht standhalten und habe mir das Buch blind besorgt, ohne genauer zu recherchieren worum es eigentlich geht. Als ich es zu lesen begann, dachte ich mir einfach nur „What the fuck“, warum liebt jeder diesen Roman? Den Einstieg in die Erzählung fand ich ziemlich schräg. Aber, und jetzt kommt das Aber: Von Seite zu Seite konnte ich Dunkelgrün fast schwarz nicht mehr loslassen, ich habe es überall gelesen – im Stehen am Bahnhof, am Morgen im Bett oder nach dem Sightseeing in Florenz. Tja, und ich muss zugeben, Trommelwirbel… Der Roman gehört zu meinen Lesehighlights 2018!

Inhaltsangabe zu Dunkelgrün fast schwarz

Grob überschlagen, dreht sich in der Erzählung alles um Moritz, seiner Mutter Marie, seinem (ehemaligen) besten Freund Raf und seiner ehemaligen Jugendliebe Johanna. Jede dieser Personen wird zum Erzähler, nur Raf bleibt ein Mysterium. Doch um ihn kreist das gesamte Geschehen, welches in Rückblenden erzählt wird.
Es beginnt damit, dass Moritz als dreijähriger Junge mit seiner Familie neu in die Gegend zieht (Schauplatz ist Hallein, Nähe Salzburg) und auf dem Spielplatz Raf kennenlernt. Dieser nimmt ihn sofort für sich ein und erklärt sie beide für beste Freunde. Die Kinder gehen gemeinsam in den Kindergarten und später in die Schule, aber wie sich herausstellt ist Raf ein richtiger Draufgänger, ein böses wenn auch hochintelligentes Kind. Und Moritz scheint ihm völlig untergeben zu sein. Als die Jungs 17 Jahre alt sind, stößt ein Mädchen zu ihnen dazu und sie sind fortan zu dritt unterwegs. Eine fatale Wende im Leben der Jungs. Und dann steht Raffael als erwachsener Mann nach vielen Jahren Funkstille vor der Tür von Moritz – was ist in der Zwischenzeit passiert? Und was hat Marie zu der Geschichte beizutragen?

Meine Gedanken zum Roman

Die Handlung in wenigen Worten zusammenfassen zu müssen ist fatal, aber ich habe es versucht – meine Gedanken zur Lektüre niederzuschreiben ist eine ähnliche Herausforderung – so bunt sind die Eindrücke.
Der Roman lebt eindeutig von seinen Figuren und deren Charakterisierung. So wird Moritz als Synästhetiker beschrieben, er nimmt Farben rund um Personen wahr. Diese Eigenschaft wirkt sich unmittelbar auf den detailgetreuen Schreibstil aus. Marie entwickelt sich vom unschuldigen Mädchen zu einer schuldigen Mutter und eröffnet uns nach und nach ihre Geheimnisse. Johanna führt die Erzählung durch ihre Eigenschaften oft ins Absurde und Raffael bestimmt die Richtung – er spricht zwar nicht als Erzähler, ist aber Treiber der Handlung. Ein spannendes Personen- und Beziehungskonstrukt, aber überzeugt euch selbst – Dunkelgrün fast schwarz hinterlässt keinen Eindruck, sondern eine Mehrzahl davon! Ich persönlich hoffe, dass ihr Debüt für den Österreichischen Debütpreis nominiert wird und gewinnt!

Zur Autorin Mareike Fallwickl

Mareike Fallwickl ist selbst Bloggerin auf Bücherwurmloch und We read Indie nennt sich auf Instagram the_zuckergoscherl. Sie ist in Hallein bei Salzburg geboren, arbeitet als freie Texterin und Lektorin und schreibt für eine Salzburger Zeitung eine wöchentliche Kolumne. Für Dunkelgrün fast schwarz erhielt sie ein Arbeitsstipendium des Bundeskanzleramts Österreich und wurde für den Hotlist-Preis der unabhängigen Verlage 2018 nominiert.

Weitere Besprechungen zu Dunkelgrün fast schwarz

Paper and poetry blog I Literat(o)ur I Bücherkaffee I Literaturen

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Buchsendung mit Tirol TV in der Wagner’schen Buchhandlung:

Studiogespräch mit der Autorin Mareicke Fallwickl: 

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